Seit genau zwei Jahren ist Wuppertals zentraler Verkehrsknoten gesperrt. Noch bis 2017 werden die Bauarbeiten für die Stadtautobahn an der tiefergelegten B7 noch dauern. Nach Ende der Bauarbeiten wird der Individualverkehr über neun Fahrspuren, der Radverkehr über einen, dem neusten Stand der Technik unzureichenden, Zwei-Richtungs-Radweg geführt. An der zentralen Kreuzung wird die Querung der Fahrbahnen nicht in einem Zug, sondern nur durch Warten auf der Mittelinsel möglich sein. Jenseits des Walls und der Kluse endet die Infrastruktur unvermittelt. Unterm Strich: Radverkehrsinfrastruktur aus dem Geschichtsbuch.
Das die Radverkehrsanlagen am neuen Döppersberg als unzureichend zu bezeichnen sind, war durchaus gewollt. So bat im März 2004 der Vorsitzende des Wuppertaler Verkehrsausschusses die Planer, den Knotenpunkt Döppersberg nicht durch Radfahrende „zusätzlich zu belasten“. Seitdem ist allerdings viel passiert: Die Wuppertalerinnen und Wuppertaler haben das Rad als Verkehrsmittel entdeckt, der Radverkehrsanteil steigt und am neuen Döppersberg soll nun ein „Radhaus“ entstehen. Leider wird die dort entstehende Infrastruktur nicht in der Lage sein, die entsprechende Radverkehrsmenge aufzunehmen.
Ähnlich schlecht sieht es für den ÖPNV aus. In der „endgültigen Verkehrsplanung“ sind im Bereich des ehemaligen Fussgängertunnels keine Busspuren zu finden und durch den Wegfall der Busrampe müssen Busse, die vom neuen Busbahnhof in die Südstadt fahren, drei Ampelanlagen mehr durchfahren. Es liegt auf der Hand, dass nach Abschluss der Arbeiten Wege gefunden werden müssen, diese offensichtlichen Mängel zu beseitigen.
Neben diesem Blick in die Zukunft, lohnt es sich allerdings auch in die jüngste Vergangenheit zu schauen. Die Sperrung war z.B. Anlass für mich eine siebenteilige Videoreihe zum Thema Radfahren in Wuppertal zu produzieren. Damals war die Nordbahntrasse noch nicht durchgängig befahrbar, dadurch spielt sie in den Videos nur eine untergeordnete Rolle.
Hier eine kurze Auswahl von Videos aus den letzten Tagen des alten Döppersbergs.
Cruisin‘ Döppersberg
Der Kurzfilm vom ersten Sperrungstag nahm beim Internationalen Fahrradfilm-Festival und am Bürgermedienpreis 2014 teil.
Die letzte Zeitrafferaufnahme des alten Döppersbergs. Zwei Tage vor der Sperrung
Wirklich vermissen wird die Harnröhre wohl niemand. Dieses Video zeigt den Zustand, in dem der Fussgängertunnel zuletzt sein dasein fristete.