Schlimmer geht immer, so scheint inzwischen das Credo bei Diskussionen rund um die Nordbahntrasse zu sein. Auf der einen Seite die Umweltschützer, die nach Fledermaus und Kammmolch nun den Feuersalamander für sich entdeckt haben. Auf der anderen Seite die WuppertalBewegung und die Stadt die sich den ’schwarzen Peter‘ gegenseitig zuschieben. Konkret geht es um Erkundungsarbeiten die in der letzten Woche vor dem Portal des Scheetunnels durchgeführt worden sind, um nach einem Entwässerungssystem zu suchen. Die Naturschützer kritisieren nun, dass diese Schürfungsarbeiten mit einem kleinen Bagger durchführt worden sind. Um ihrem Standpunkt Nachdruck zu verleihen erwirkten sie einen Baustopp rund um den Tunnel Schee bei der Düsseldorfer Bezirksregierung.
Dabei hatten sich, laut WuppertalBewegung und ADFC Wuppertal, alle Beteiligten – unter ihnen auch eine Mitarbeiterin der Unteren Landschaftsbehörde in Wuppertal – für die Arbeiten auch unter Verwendung eines Baggers verständigt. Unverständlich ist nun, dass die Stadt darauf beharrt das es „immer klar gewesen (sei), dass nur händisch, also keinesfalls mit einem Bagger, gearbeitet werden dürfe.“ so Baudezernent Frank Meyer in der Westdeutschen Zeitung.
In der Kommentarsektion der Wuppertaler Lokalzeitung schäumen die Kommentatoren vor Wut, angefeuert wurde das ganze dann noch durch Vorwürfe seitens der Wuppertalbewegung, die Umweltschützer hätten nicht nur den Schutz der Umwelt im Sinn. Zweifelhaft, zumindest von der Formulierung, ist auch der Beitrag des Grünen-Abgeordnetnen Lorenz Bahr der vorschlägt „jede weitere Diskussion über das Projekt hinter verschlossenen Türen zu führen.“
Persönliche Beleidigungen und Unterstellungen sollten in der Tat nicht wie die Sau durch’s Tal gejagt werden, andererseits sollten aber Entscheidungsprozesse rund um die Trasse öffentlich gemacht werden. Wenn Protokolle, Absichtserklärungen, Terminplanungen und Lagepläne zentral an einer Stelle veröffentlich würden und die Öffentlichkeit ein Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen bekommen würde, wäre dem Projekt schon sehr gedient. Denn nur bei guter Informationslage ist man nicht auf Vermutungen und Unterstellungen angewiesen. Fragen wie ‚Wann wird der Engelnbergtunnel geöffnet?‘, ‚Wann wird die Trasse in Richtung Ottenbruch weitergebaut?‘, ‚Wann geht es in Richtung Barmen weiter?‘ oder ‚Wird die bestehende Trasse wirklich für den Umbau der Brücke Konsumstraße gesperrt?‘ sind die wahrscheinlich nicht nur mir unter den Nägeln brennen.
So wie es jetzt läuft kann es auf Dauer nicht weiter gehen, sonst ist das Projekt in der Tat in Gefahr, und das wäre Schade um das Projekt und ein weiteren Rückschlag für den Fahrradverkehr in Wuppertal.