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Ein offener Brief an die Bezirksvertretung Elberfeld

einbahnstraßeSebastian Feldhammer von Wuppertal by Bike wendet sich in einem offenen Brief an die Bezirksvertretung Elberfeld. Der Grund: Die Bezirksvertretung hatte die Öffnung der Marienstraße, in der Sitzung vom 3. Juli 2013, auf ein Jahr beschränkt und auch ich finde: Ein starkes Signal zur Förderung des Radverkehrs sieht anders aus. Aus diesem Grund danke ich Sebastian für die Initiative und unterstütze den offenen Brief voll und ganz. Hier der Brief im Wortlaut:

„Sehr geehrte Damen und Herren,

wie dem Protokoll der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Elberfeld am 03.07.2013 zu entnehmen ist, hat die BV Elberfeld die Öffnung der Einbahnstraßen Dorotheenstraße und Marienstraße (teilweise) für den Radverkehr in Gegenrichtung beschlossen. Die Öffnung ist zu begrüßen, die Befristung auf 1 Jahr muss jedoch als befremdlich angesehen werden.

Bereits im Jahr 2001 hat das Bundesamt für Straßenwesen den BASt-Bericht V 83 „Verkehrssicherheit in Einbahnstraßen mit gegengerichtetem Radverkehr“ herausgegeben. Zusammenfassend kommt die mehrjährige Untersuchung in 15 Städten zu dem Ergebnis, dass eine Öffnung von Einbahnstraßen weder in Bezug auf die Zahl der Unfälle noch auf die Unfallschwere negative Auswirkungen erkennen lässt. Im Gegenteil, in der Tendenz lassen andere Untersuchungen sogar darauf schließen, dass ein Sicherheitsgewinn zu erwarten ist.

Dieses Wissen ist eigentlich inzwischen verbreitet. U.a. hat das Verkehrsministerium die Voraussetzungen zur Einrichtung von geöffneten Einbahnstraßen vereinfacht, um es den Städten zu erleichtern, verstärkt Einbahnstraßen für den gegengerichteten Radverkehr zu öffnen. Wie Sie dem Protokoll der Sitzung des Wuppertaler Verkehrsausschuss vom 26.06.2013 unter Punkt 20 entnehmen können, wird jede von der Verwaltung vorgeschlagene Einbahnstraße zusammen mit der Polizei überprüft, die Mitglieder der Bezirksvertretungen können sich darauf verlassen, dass die Vorschläge alle Voraussetzungen erfüllen. Nach und nach sollen alle 400 Einbahnstraßen in Wuppertal einer Überprüfung unterzogen werden.

Dass die Bezirksvertretung Elberfeld trotzdem eine Befristung auf 1 Jahr beschließt, ist kein gutes Zeichen. Es entsteht der Verdacht, dass das Projekt Fahrradstadt Wuppertal in den entscheidungsbefugten Bezirksvertretungen versandet. In der BV Cronenberg ist offener Gegenwind zu spüren, für die BV Elberfeld ist zu befürchten, dass die Öffnungen erst mal durchgewunken werden, um sie dann nach einem Jahr still und heimlich wieder zurück zu nehmen.

Ein starkes Bekenntnis der Bezirksvertretungen zur Fahrradstadt Wuppertal wäre zu begrüßen, die nun vorliegende Entscheidung über die befristete Öffnung zweier Einbahnstraßen ist dies sicher nicht.“

In Kategorie: Allgemein

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