Wer kennt es nicht? In engen Einbahnstraßen (wie z.B. der Hünefeldstraße oder deren Fortführung am Hardtufer) ist man einem Dilemma ausgesetzt: Fahre ich zu weit rechts, begebe ich selber in Gefahr, beispielsweise durch unachtsame Autofahrer, die ohne Schulterblick die Türe öffnen. Außerdem wird man als zu weit rechts fahrender Radfahrer an Kreuzungen erst zu spät gesehen, und man selber hat auch keine gute Einsicht in die nächste Straße oder Einfahrt. Hält man den empfohlenen Abstand von mind. einem Meter zum ruhenden Verkehr, zieht man sich den Zorn der nachfolgenden Verkehrsteilnehmer auf sich. Dieses Dilemma ergibt sich allerdings nur auf den ersten Blick, denn: In diesen Straßen ist das Überholen von Radfahrern schwer bis gar nicht möglich. Für die entsprechenden Abstände verweise ich auf diesen Flyer der Stadt Bielefeld und diesen Artikel von Mobilogisch. Leider setzt sich diese Einsicht nicht immer unter allen Verkehrsteilnehmern durch. Aus diesem Grund hat man sich in Soest, in der dortigen Jakobistraße, für eine neue Lösung entschieden: Einen Schutzstreifen in der Mitte der Fahrbahn. Im Grunde ist die Überlegung simpel: Wenn man alle einzuhaltende Sicherheitsabstände zu Grunde legt (Ruhender Verkehr auf beiden Seiten, Abstand vom Bürgersteig), ist der Schutzstreifen in der Fahrbahnmitte die einzig sinnvolle und sicherer Lösung, denn Platz zum Überholen ist in dieser Straße sowieso nicht. Positiver Nebeneffekt: Das Tempo in der Straße wird reduziert, die Radfahrer gewinnen an Selbstbewusstsein. Außerdem kann man, wenn man ich gerade alleine unterwegs ist, auch nebeneinander fahren. Die Stadt Soest hat mit dieser Verkehrsmaßnahme in diesem Jahr, verdientermaßen, den Deutschen Fahrradpreis in der Kategorie „Alltagsmobilität“ gewonnen. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch nach Soest! Ich könnte mir diese Lösung auch in zahlreichen Straßen hier im Tal vorstellen.
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