Am Sonntag, dem 22. September 2024 findet die achte Wuppertaler Kidical Mass statt. Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung: Seit 2017 gibt es sie in Deutschland. Bei bunten Fahrraddemos erobern Radfahrende von 0 bis 99 Jahren die Straße. Kinder und nachhaltige Mobilität, sowie lebenswerte Städte stehen dabei im Fokus. Die Kidical Mass hat die Vision, dass sich alle Kinder und Jugendlichen sicher und selbständig mit dem Fahrrad und zu Fuß unterwegs sein können. Sie gibt den Kindern eine Stimme im Verkehr, zeichnet ein positives Zukunftsbild, vernetzt und mobilisiert Alt und Jung über die Grenzen der Radszene hinaus.
Los geht es um 15 Uhr am Geschwister-Scholl-Platz in Wuppertal-Barmen, direkt vor dem Haus der Jugend. Über die Talachse geht es bis zum Ziel der Demonstration, dem Spielplatz am Gutenbergplatz im Quartier Arrenberg. Die knapp 6 Kilometer lange Strecke wird polizeilich begleitet und in einem kinderfreundlichem Tempo zurückgelegt.
Wuppertal ist um eine Fahrradstraße reicher: Zurzeit wird die Luhnsstraße im Bereich des Bergischen Plateaus von einer Straße in einer 30er-Zone in eine Fahrradstraße umgewandelt. Im Zuge dessen wird die Fahrradstraße auch bevorrechtigt.
Bisher mussten sich Radfahrende und zu Fuss Gehende zwischen der Luhnsstraße und der Dr.-Kurt-Herberts-Straße einen schmalen freigegebenen Fussweg teilen, was für alle Beteiligten unangenehm war und oft zu Konflikten führte. Dieser Bereich wird nun um einen Radweg ergänzt. Der Fussweg bleibt nach Fertigstellung den zu Fuss Gehen vorbehalten. Eine deutliche Verbesserung. Von diesem neuen, wenige Meter langen Radweg durch den Grünstreifen aus in Richtung Osten, wird die Luhnsstraße nun zur Fahrradstraße umgewandelt. Der Radweg und die Fahrradstraße werden dann gegenüber den umliegenden Straßen bevorrechtigt. Die Nebenstraßen müssen hier Vorfahrt achten und auch das Parken wird neu geordnet. Bisher galt hier rechts vor links. Auf der Höhe des Parkplatzes kurz vor der Weiherstraße endet die Fahrradstraße.
Ich freue mich, dass die Verwaltung unseren Vorschlag, den wir zusammen mit dem ADFC Wuppertal / Solingen, am Runden Tisch Radverkehr artikuliert haben, so umgesetzt hat. Jetzt muss der Lückenschluss am Diek endlich vollzogen werden. Mein Verein Fahrradstadt Wuppertal hat hierzu schon vor vielen Jahren einem pragmatischen Vorschlag gemacht, hier kurzfristig die durchgängige Befahrbarkeit der Nordbahntrasse im Bereich „Vor der Beule“ herstellen könnte.
Genereller Hinweis zum Nordbahntrassenabschnitt Am Diek / Vor der Beule: Wer den Bereich nur zur Durchfahrt nutzt, also kein Ziel im Bereich Am Diek / Vor der Beule hat, kann über die Schwarzbachtrasse, Gildenstraße, Hildburgstraße, Heinrich-Böll-Straße, Windkukstraße den Bereich über Nebenstraßen umfahren. Die Strecke ist auch als Highlight bei Komoot zu finden.
Auf der Straße „Am Diek“ weisen nun Piktogramme auf Radfahrende auf der Fahrbahn hin. Noch im vergangenen Jahr hatte die Unfallkommission die geänderte Verkehrsführung beschlossen, da die Polizei zwischen 2021 und September 2023 eine Häufung von Unfällen in diesem Bereich festgestellt hatte. Die Konsequenz: Der bislang für Radfahrende frei gegebene Gehweg bleibt in Zukunft ausschließlich zu Fuss Gehenden vorbehalten. Radfahrende und KFZ-Führende werden sich künftig die Straße teilen. In dem betreffenden Bereich ist bereits Tempo 30 eingerichtet. Seit Anfang Februar 2024 wird nun mit Piktogrammen auf die gemeinschaftliche Nutzung hingewiesen.
Die BV-Oberbarmen hält an ihrer Idee, dort eine Brücke zu bauen leider fest, was sicherlich nicht zu einer schnellen Lösung an diese Stelle führen wird. Die Nordbahntrasse wird in diesem Bereich auf Jahre unterbrochen sein und Radfahrende werden auf die Fahrbahn gezwungen. Das Fahren über die Fahrbahn macht aber nur begrenzt Spaß: Meine Erfahrungen sind, dass dort das neue Tempolimit und der gesetzlich vorgeschriebene Seitenabstand von mindestens 1,5 Meter kaum eingehalten werden. Nach wie vor würde ich die Umsetzung unseres pragmatischen Vorschlags wünschen: Bereits im Mai 2016 hat die IG Fahrradstadt Wuppertal einen Aufschlag gemacht, wie diese Unterbrechung der Nordbahntrasse mit einer komfortablen und sicheren Lösung umgestaltet werden kann. Im August des selben Jahres haben wir den damaligen Landesverkehrsminister Michael Groschek, den damaligen Oberbürgermeister Andreas Mucke und die AGFS-Vorsitzende Christine Fuchs von unserem Vorschlag überzeugen können. Auch die Stadt Wuppertal hat sich unserer pragmatischen Lösung anschlossen und einen Vorentwurf ausgearbeitet, der von zuständigen BV abgelehnt wurde.
Mein Tipp: Wer den Bereich nur zur Durchfahrt nutzt, also kein Ziel im Bereich Am Diek / Vor der Beule hat, kann über die Schwarzbachtrasse, Gildenstraße, Hildburgstraße, Heinrich-Böll-Straße, Windkukstraße den Bereich über Nebenstraßen umfahren. Die Strecke ist auch als Highlight bei Komoot zu finden.
Auf der Nordbahntrasse erhalten Radfahrende an einer weiteren Kreuzung Vorrang vor dem Kraftverkehr. Im Bereich des ehemaligen Haltepunkt Wuppertal-Nächstebreck wurde nun eine entsprechende Änderung der Vorfahrtsregelung, einhergehend mit einer baulichen Veränderung der Querungsstelle, umgesetzt. Vorausgegangen war eine Verkehrszählung im Februar 2021, die ergab, dass der Fuß- und Radverkehr auf diesem Stück in der Spitzenstunde bis zu fünffach stärker frequentiert ist als der damals noch bevorrechtigte Querverkehr. 2022 hatte die Stadt Wuppertal bereits auf der Verbindung zur Korkenziehertrasse an der Kreuzung Wibbelrather Weg eine ähnliche Maßnahme umgesetzt. Eine ähnliche Maßnahme würde ich mir auch weiterhin an der Linderhauser Straße wünschen.
Die Unfallkommission hat im Bereich Am Diek kurzfristig eine neue Verkehrsführung angeordnet. Weil im Kreuzungsbereich und im Bereich der Supermarktausfahrt besonders viele Radfahrende durch KFZ-Führende verletzt wurden, bleibt der Gehweg von nun an den Fussgänger:innen vorbehalten. Radfahrende werden im Sichtbereich der KFZ-Führenden auf der Fahrbahn geführt. Die Geschwindigkeit wird im entsprechenden Bereich auf 30 KM/H reduziert. Um auf die gemeinsame Nutzung der Fahrbahn hinzuweisen, werden auf der Fahrbahn Piktogramme aufgebracht. Die Zufahrt zur Nordbahntrasse wird besonders hervorgehoben. Die Maßnahme wurde notwenig, da zwischen 2021 und September 2023 16 Unfälle mit Leichtverletzten registriert wurden.
Mich persönlich überrascht die Unfallhäufung in diesem Bereich nicht: Bereits im Mai 2016 hat die IG Fahrradstadt Wuppertal einen Vorschlag gemacht, wie diese Unterbrechung der Nordbahntrasse mit einer komfortablen und sicheren Lösung umgestaltet werden kann. Im August des selben Jahres haben wir den damaligen Landesverkehrsminister Michael Groschek, den damaligen Oberbürgermeister Andreas Mucke und die AGFS-Vorsitzende Christine Fuchs von unserem Vorschlag überzeugen können.
Auf der Hünefeldstraße sind nun Fahrradpiktogramme in beide Richtungen auf der Fahrbahn markiert worden, damit soll – laut Stadt Wuppertal – die neue Verkehrsführung sichtbarer werden. Im September wurde die neue Verkehrsführung an der Hünefeldstraße frei gegeben, seitdem kommt es immer wieder zu Konflikten. Meine Erfahrungen sind dort ebenfalls durchwachsen. Manchmal kommt man gut mit dem Rad von West nach Ost, an anderen Tagen wird man vorsätzlich bedrängt und/oder beleidigt. Gerade das äußerst weit links fahren und und mit hoher Geschwindigkeit auf den Radfahrenden zufahren habe ich leider schon sehr oft erlebt. Man hat den Eindruck, dass Autofahrende hier ihr Revier verteidigen wollen. In anderen Fällen erlebe ich oft das genaue Gegenteil. Andere Autofahrende nehmen sehr viel Rücksicht, bleiben sogar mit unter stehen oder nutzen die neu eingerichteten Ausweichflächen. Am Ende bleibt es kompliziert. Vor allem mit Kindern sieht die Sache nochmal komplett anders aus. (Wichtig: Kinder bis zum Alter von acht Jahren fahren auf dem Gehweg oder auf baulich getrennten Radwegen. Schutzstreifen oder Radspuren dürfen sie nicht benutzen. Kinder von acht bis zehn Jahren dürfen den Gehweg benutzen. Ein Elternteil oder eine Aufsichtsperson darf das Rad fahrende Kind auf dem Gehweg begleiten.) Ob die Piktogramme für mehr Akzeptanz und weniger Aggression auf der Hünefeldstaße sorgen bleibt abzuwarten, ich würde es mit auf jeden Fall wünschen.
Gute Nachrichten aus Elberfeld: Die dortige BV hat nun beschlossen, dass Radfahrende, die die Fahrradstraße (Neue) Friedrichstraße nutzen, nun auch an der Kreuzung Neue Friedrichstraße / Wiesenstraße Vorfahrt haben. Ein Punkt, den die Fahrradstadt Wuppertal seit Beginn der Planungen gefordert hat. Zuletzt hatte ich dieses Jahr in meinem Jahresrückblick 2022 und in im Gespräch mit der WZ nochmals auf diesen Umstand hingewiesen. Umso größer ist nun die Freude, dass Fahrradstraße bald von der Mirker Straße bis zum Karlsplatz durchgängig bevorrechtigt ist. Den gemeinsamen Antrag der Fraktionen SPD und Bündnis90/ Die Grünen, dem sich alle anwesenden BV-Mitglieder angeschlossen haben, findet ihr hier.