Am morgigen Donnerstag entscheidet der Verkehrsausschuss der Stadt Wuppertal darüber, ob die Stadt das vom Verein Neue Ufer vorgeschlagene Konzept des Wupperradwegs weiter verfolgen möchte. Der Wupperweg soll eine durchgängige, möglichst nah an der Wupper entlangführende Verbindung durch die Stadt darstellen. Der Weg soll von Radfahrenden und zu Fuß Gehenden gleichermaßen genutzt werden können und soll als Themenroute beschildert werden.
Soweit, so gut. Grundsätzlich eine gute und unterstützenswerte Idee: Ein durchgängiger Radweg durch die Stadt, entlang an dem Fluss, dem die Stadt seinen Namen verdankt ist schon lange angedacht. Planungen und Teilumsetzungen eines Talachsenradwegs gibt bereits seit über 20 Jahren. Die neue Route soll, laut den Initiatoren, sowohl für den Alltagsverkehr, den Freizeitverkehr und den touristischen Verkehr attraktiv sein und die Zentralen Einrichtungen der Stadt verbinden. Letzte Eigenschaft teilt sich der Wupperweg mit der von mir und der IG Fahrradstadt Wuppertal favorisierten Umweltspur. Beim Blick auf die Detailplanung offenbart sich allerdings ein anderes Bild. So gehen Anspruch und tatsächliche Planungen teilweise sehr weit auseinander. So heißt es z.B. Projektbeschreibung des Vereins:
Häufig genügen kleinere Eingriffe wie eine Bordsteinabsenkung oder die Verlegung eines Überweges, um eine gute Verbindung zu schaffen. Damit wird der Alltagsweg durchs Tal ungefährlich und kurzweilig und lädt auch zur Nutzung kurzer Teilstücke ein.
Dass dem allerdings zum Teil nicht so ist, zeigt die vom Verein veröffentlichte Detailplanung. Auf acht Übersichtsplänen kann man sehen, wie der Weg aussehen soll: Neben großen unproblematischen Abschnitten und der Führung über bestehende Radinfrastruktur, sind Neubauten und Radverkehrsführungen über Gehwege in den Planungen zu finden. Letztere gehen in der Regel zu Lasten des Fussverkehrs und sind damit, vor allem in dicht besiedelten Gebieten, keine gute Idee.
Hier könnte das Know-How in Sachen Radverkehr, dass sich in Wuppertal in den letzten Jahren angesiedelt hat (oder auch schon länger im Tal vertreten ist), nützlich sein. Eine Einladung zu einer Zusammenarbeit habe ich bereits mehrfach ausgesprochen. Die Entscheidung morgen im Verkehrsausschuss kommt daher meines Erachtens zu früh. Der Diskussionsprozess über den konkreten Streckenverlauf hat erst begonnen. Die IG Fahrradstadt Wuppertal wird sich im Prozess konstruktiv, im Sinne der Alltagsradler und Fussgänger, in die Planungen einbringen.