„Wuppertal kann Fahrradstadt werden – größtes Hindernis ist die Haushaltslage, nicht die Topografie“. Das ist das Fazit der Studie „Strategien zur Stärkung des Radverkehrs unter schwierigen Rahmenbedingungen“, die das Wuppertal Institut heute veröffentlicht hat.
Obwohl es die Pressestelle der Stadt oft behauptet: Die Topografie ist nicht der Grund warum der Fahrradanteil in Wuppertal so gering ist. Die 55-seitige Studie von Wuppertal-Institut und Mercartor-Stiftung zeigt ein differenziertes Bild. Es gibt viele Gründe warum es im Tal mit dem Radverkehr nicht so klappt, wie in anderen Städten. Die Studie stellt neben den Problemen auch zahlreiche Lösungsmöglichkeiten vor. So könnten Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung schneller und unbürokratischer geöffnet werden, Anpassungen bei Ampelschaltungen vorgenommen werden und bei Straßensanierungen zunächst die optimale Lösung für den Radverkehr zunächst in den Mittelpunkt der Sanierung gestellt werden. Die Vorschläge wurden bei Exkursionen, durch Interviews und auf einem Workshop mit Entscheidungsträgen der Stadtverwaltung, Politik und Zivilgesellschaft* diskutiert und erarbeitet. Darauf aufbauend wurde eine dreistufige Roadmap zu einer Fahrradstadt Wuppertal entworfen, die stufenweise den Radverkehr in Wuppertal stimulieren soll. Die WissenschaftlerInnen des Wuppertal Instituts halten es durchaus für realistisch, dass Wuppertal einen Anteil des Radverkehrs von zehn Prozent aller Wege erreicht und dabei der Anteil der Wege von Fußgängern und Nutzern des öffentlichen Verkehrs annähernd gehalten wird. Die Folge: Der Anteil des PKW würde auf weniger als die Hälfte aller Wege sinken. Im Vergleich mit anderen Städten wäre dies eine sehr gute Verteilung des Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrsmittel.
Die gesamte – und sehr lesenswerte – Studie steht ab sofort zum Download auf den Seiten des Wuppertal-Institut zur Verfügung.