Am Freitag bin ich, zusammen mit acht weiteren RadlerInnen, von Remscheid-Lennep zur Critical Mass in Köln gefahren. Ein Fahrtbericht:
‚Bitte beachten sie, dass die Spaltüberbrückung nicht aktiviert ist‘ tönt es aus dem Lautsprecher, als wir in den Bahnhof in Lennep einfahren. Mit den sieben Fahrrädern ist es schon relativ eng im Mehrzweckabteil in der S7. Am Bahnhof in Lennep warten bereits zwei weitere Mitfahrer auf uns. Zu neunt machen wir uns auf den Weg nach Köln, um dort mit Critical Mass ein paar Runden durch die Stadt zu drehen. In unserer Gruppe ist auch ein Mitfahrer aus Dortmund, der auf seinem Gepäckträger einen Picknickkorb durch die Gegend fährt. Aus dem Korb ertönt Musik, die während der gesamten Fahrt die Tour angenehm untermalt. Wie kam diese Tour zustande? Per Facebook-Eintrag hatte die Wuppertaler Critical Mass zur gemeinsamen Fahrt aufgerufen. Eine tolle Idee! Unsere Route führt zunächst über die Balkantrasse. Von Remscheid-Lennep geht es auf der Balkantrasse erstmal in Richtung Bergisch Born, dann weiter nach Wermelskirchen.
Den Abzweig nach Wipperfürth lassen wir links liegen. Nach einigen Kilometern erreichen wir Wermelskirchen: Dort wurde die alte Bahntrasse bereits vor vielen Jahren zu einer Durchgangsstraße ausgebaut. Mit dem Rad darf diese Straße nicht befahren werden, also müssen wir über die städtischen Straßen die Stadt durchfahren. In der Innenstadt reagiert man sehr positiv auf unsere Gruppe. In den Eiscafes der verkehrsberuhigten Einkaufsmeile sehen wir viele überraschte und fröhliche Gesichter. Hinter der Innenstadt müssen wir noch ein paar Kilometer durch den Stadtverkehr. Hier wird offensichtlich, dass Wermelskirchener Kraftfahrer nicht an Radfahrende gewöhnt ist. Hier wird gerne dicht aufgefahren oder der Seitenabstand beim Überholen krass unterschritten. Nach einer – trotz Stadtverkehr – schönen Abfahrt geht es auf der Trasse weiter in Richtung Burscheid.
Der Weg führt durch Wälder und dünn besiedelte Gebiete. In Dierath verlassen wir die Balkantrasse wieder und fahren über Nebenstraßen nach Leverkusen-Schlebusch. Hier wird der Verkehr langsam dichter. Um kurz nach fünf erreichen wir den Rhein. Nach einer kurzen Pause fahren wir zum Treffpunkt der Kölner Critical Mass, an der sich schon einige Teilnehmer eingefunden haben. Um 18:00 Uhr stehen über 200 RadfahrerInnen auf dem Rudolfplatz. Kurz drauf setzt sich die Masse in Bewegung. Bis halb neun fahren wir kreuz und quer durch die Stadt. Einige haben Musikanlagen dabei, die Stimmung ist gut. Nach 20 Kilometern endet die kritische Masse wieder am Rudolfplatz.
Nach der Critical Mass wollen wir noch was zusammen essen gehen. In einer Pizzeria in der Nähe haben wir vor einzukehren, doch alle Plätze sind belegt. Als wir wieder gehen wollen, kommt der Wirt hinter uns her. Gleich werden zehn Plätze frei, so sagt er. Nach wenigen Minuten sitzen wir am Tisch, besprechen die Fahrt und essen Pizza. Es wird überlegt, noch bis nach Opladen zu radeln um dann die Regionalbahn nach Wuppertal zu nehmen. Nach dem Abendessen fahren wir los, bleiben aber zunächst auf der Kölner Rheinseite. Aus dem Ziel Opladen wird während der Fahrt Düsseldorf. Wir fahren durch die Werke von Ford und Bayer, über Deiche und Landstraßen. Es ist eine sternenklare Nacht. Schlussendlich erreichen wir um kurz nach zwölf Düsseldorf. Um halb eins sitzen wir in der S-Bahn nach Wuppertal. Der Kilometerzähler zeigt 106 Kilometer.
Danke an Fabian für den GPS-Track, Photos (4): Critical Mass Wuppertal (CC by-nc-nd,)